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Erstellt von Andrea Pauly |

Lebenszufriedenheit der Bewohner steht im Fokus

Sozialdienst in den Kleeblatt-Seniorenzentren

Wenn ein Mensch im Alter in eine Pflegeeinrichtung zieht, beginnt ein neuer Lebensabschnitt: Er verlässt seine vertraute Umgebung, die Familie und Nachbarn. Dieser Abschied stellt oftmals eine emotionale und auch körperliche Herausforderung dar. Natürlich kann ein Seniorenzentrum das vertraute Heim nicht vollständig ersetzen, aber es ist den Maintaler Kleeblatt-Seniorenzentren mehr als ein Anliegen, den Bewohnern mit aller Zuwendung und pflegerischem Können ein neues Zuhause fürs Alter auf allen Ebenen zu bieten. Anders als das vergangene, aber genauso lebenswert und gemeinschaftlich. Respekt für den Menschen und sein persönliches Wohlgefühl stehen dabei im Mittelpunkt.

Die Lebenszufriedenheit der Bewohner durch optimale psychosoziale Unterstützung sowie individuelle, ganzheitliche und aktivierende Betreuung zu sichern wie auch für die offen herzliche Atmosphäre in den drei Häusern, in denen Raum für Individualität wie für Gemeinschaft geboten wird, zeichnen die jeweiligen Sozialdienste mit ihrer umfassenden Arbeit verantwortlich. Dazu gehören die Diplom-Pädagogin und systemische Beraterin Christiane Schmidt aus Bad Vilbel, die seit 2012 im Bischofsheimer Kleeblatt tätig ist, ebenso wie die Frankfurter Sozialarbeiterin Gerlinde Russner - seit 2016 in der Dörnigheimer Einrichtung - und der Diplom-Pädagoge und systemische Berater Matthias Günkel. Er lebt ebenfalls in Frankfurt, ist im 2017 eröffneten Hochstädter Haus für den Sozialdienst zuständig und auch externer Partner von Pflegeeinrichtungen in Frankfurt am Main tätig.

Ziel und Aufgabe sind so das Begleiten und Betreuen der Bewohner im Rahmen einer möglichst aktiven Lebensführung - eine Arbeit, die meist schon vor der Heimaufnahme beginnt (Beratungen, Antragstellungen, Einzugsmanagement etc.) und eine gute Vernetzung mit den Angehörigen einschließt. „Um das Ziel einer aktivierenden Pflege und Betreuung konsequent zu verfolgen, machen wir uns das Wissen um die Lebensgewohnheiten und Umstände (Biografie-Arbeit) des Bewohners zu nutze. Dazu gehört auch ein enger Kontakt zu den Angehörigen, Betreuern und/oder einer gesetzlichen Vertretung. Sie können uns als Zeitzeugen viele Informationen über den Bewohner liefern und tragen dazu bei, dass wir die Verhaltensweisen und Äußerungen des Bewohners besser verstehen und adäquater damit umgehen können“ so das Sozialdienst-Team. Durch die enge Begleitung und Unterstützung neuer Bewohner bei Heimeinzügen in Zusammenarbeit mit Hauswirtschaft, Haustechnik und Pflegepersonal sollen Ängste abgebaut und ein „Dazu- und Zusammengehörigkeitsgefühl“ gefördert werden.

Zu den Tätigkeiten gehört ebenso die Konzeption und Umsetzung von bewohnerorientierten Veranstaltungen und Beschäftigungsprogrammen (z.B. musikalische oder Bewegungsangebote, Gedächtnistraining, Ausflüge) die Darstellung des jeweiligen Hauses nach außen, die Gewinnung von Übungsleitern, Veranstaltern, Kirchen, Ortsvereinen des DRK und Ehrenamtlern sowie deren Begleitung und Kontaktpflege und die Mitarbeit im Qualitätsmanagement. „Wir arbeiten mit unserem Förderverein, öffentlichen Einrichtungen und Institutionen und Initiativen vor Ort (z.B. Bürgerstiftung, Bürgerhilfe, Schulen und KiTas) und den Seniorenberatungsstellen im Umkreis zusammen und initiieren bewohnerrelevante Projekten und Bildungsveranstaltungen“ erläutert Christiane Schmidt. Sie und ihre beiden Kollegen, Russner und Günkel, treffen sich - wenn möglich - einmal im Monat zum Austausch. Und natürlich werden ebenso die anderen disziplinären und interdisziplinären Beziehungen und Aufgaben großgeschrieben, sei es zu Einrichtungsleitungen, Geschäftsführung, Heim-Träger, Pflegedienstleitung, Pflege- und Betreuungskräften, Hauswirtschaftsleitung und Verwaltung, behandelnden Ärzten, Fachverbänden, Seelsorgern und externen Stellen (z.B. Sozialamt und Krankenkassen). „Die Unterstützung einer würdevollen Trauer- und Sterbebegleitung der Bewohner und unter Umständen auch der Angehörigen in Kooperation mit den Pflegemitarbeitern nimmt auch einen Teil unserer Arbeit in Anspruch“ erklärt Gerlinde Russner. Gerade in der Angehörigenarbeit sei die Balance wichtig. „Ein offenes Ohr haben, vermitteln können und eine Transparenz der Abläufe in den Einrichtungen zu schaffen sowie gegebenenfalls in Konfliktsituationen zu intervenieren und zu moderieren, beschreibt diesen Arbeitsbereich“ sagt Matthias Günkel.

Natürlich gibt es bei dem Trio auch den einen oder anderen Wunsch für die Zukunft des Sozialdienstes. Diese Wünsche reichen von „noch mehr Alltagsnormalität von draußen in die Einrichtung bringen zu können“, über mehr Zeit, Raum und Ressourcen für bewohnerbezogene Projekte und Vernetzungen mit stadtteilorientierter Seniorenarbeit und den fachlichen Austausch unter Kollegen bis zu dem Wunsch, auch perspektivisch über gut ausgebildetes, motiviertes und kooperatives Pflegepersonal in den drei Kleeblatt-Seniorenzentren zu verfügen.

Auf die Frage, wie sie Ihre Tätigkeit mit einem Satz möglichst plakativ beschreiben würden, offenbaren die drei „Sozialdienstler“ ganz bunte metaphorische Kurzbeschreibungen. Russner sieht sich als notwendige „Schmiere im Getriebe“, ohne die der Motor nicht laufen kann. Schmidt beschreibt ihren vielseitigen Arbeitsplatz als „Tür von innen (der Einrichtung) nach außen (das Leben außerhalb der Kleeblätter) und umgekehrt“ und Matthias Günkel fasst dies als „Hans Dampf in allen Gassen“ zusammen. Auf die Frage nach der Motivation für die Kleeblatt-Seniorenzentren zu arbeiten, antwortet er: „Ich mag es, einer sinnvollen und abwechslungsreichen Tätigkeit nachzugehen und im ständigen Kontakt mit vielen unterschiedlichen Menschen und Institutionen zu sein. An der Einrichtung in Hochstadt reizt mich im Speziellen die Aufgabe ein neues Haus von Grund auf mit aufzubauen.“  - „Wichtig sind für mich die Bewohnerinnen und die Begegnung mit ihnen. Mich fasziniert immer wieder die Möglichkeit, hinter dem Menschen in einer krisenhaften Situation auch dessen Persönlichkeit kennenzulernen und zu entdecken, wie er sein Leben gemeistert hat und welche Lebendigkeit in ihm steckt“ sagt Gerlinde Russner dazu und Christiane Schmidt erlebt es als bereichernd, dass sie dazu beitragen kann, „dass hier hochbetagten Senioren mit langer abwechslungsreicher Lebenserfahrung auf ihrem letzten Lebensabschnitt ein sicheres, gutes Zuhause finden, wo sie und ihre Lebenserfahrungen wertgeschätzt werden und Raum finden und wo sie eingebunden in eine förderliche Gemeinschaft Sicherheit, Ansprache, Anregung und Vergnügen erfahren und sich einbringen können“.

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Portrait Mitarbeiter des Sozialdienstes - Christiane Schmidt (Sozialdienst Bischofsheim), Gerlinde Russner (Sozialdinst Dörnigheim), Matthias Günkel (Sozialdienst Hochstadt)
Christiane Schmidt (Sozialdienst Bischofsheim), Gerlinde Russner (Sozialdinst Dörnigheim), Matthias Günkel (Sozialdienst Hochstadt)