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Erstellt von Andrea Pauly |

Soziale Kontakte und Entlastung auch in Corona-Zeiten

Tageszentrum im Bischofsheimer DRK-Seniorenzentrum geöffnet

Tageszentren in Senioreneinrichtungen tragen in „normalen“ Zeiten dazu bei, dass ältere Menschen, die körperlich eingeschränkt oder aufgrund einer dementiellen Erkrankung pflegebedürftig sind, so lange wie möglich in ihrem Zuhause wohnen und würdevoll leben können. Die qualifizierte Betreuung und Pflege der Gäste - besonders unter dem Aspekt, diesen soziale Kontakte zu ermöglichen und pflegende Angehörige in ihrem Alltag zu entlasten – stand bis zum März dieses Jahres auch im Bischofsheimer Kleeblatt-Seniorenzentrum des DRK-Kreisverbandes Hanau im Vordergrund. Doch im Rahmen der ersten akuten Corona-Maßnahmen schloss auch das Tageszentrum seine Pforten, um das Infektionsrisiko durch die damit verbundenen Außenkontakte zu minimieren. Seit der zweiten Juliwoche konnte man aber wieder – nicht zuletzt zur Freude einiger „Stammgäste“ - mit einem durchdachten und sicheren Hygiene- und Schutzkonzept an den Start gehen sowie mit einem vom stationären Bereich separierten Eingangsbereich, der als „Schleuse“ funktioniert.
Ein qualifiziertes Team, bestehend aus examinierten Altenpflegerinnen betreut hier aktuell von 9:00 bis 16:30 Uhr maximal sieben Gäste pro Tag, um die Abstandsregeln optimal einzuhalten, normalerweise sind es zwölf. Es gibt jetzt feste Gruppen, um die Kontaktüberschneidungen zu minimieren. Denn manche Gäste kommen nur an einem Tag, manche nutzen dieses Angebot an zwei Tagen wöchentlich in den großzügigen Räumlichkeiten, die wohnlich eingerichtet sind und auf die unterschiedlichen Bedürfnisse nach Gemeinsamkeit oder Ruhe eingehen. Eine Terrasse und ein begrünter Innenhof gehören ebenfalls zum Tageszentrum im Kleeblatt Seniorenzentrum, dessen Besucher nicht nur aus Maintal, sondern auch aus der umliegenden Region vom Main-Kinzig-Kreis bis ins Rhein-Main-Gebiet kommen.
Martina Rösch und Silke Dähn, beide examinierte Altenpflegerinnen, erläutern den an die Corona-Maßnahmen angepassten Tagesablauf: „Unsere Gäste werden - statt wie üblich von einem Fahrdienst zu Hause abgeholt - nun von den Angehörigen gebracht und treffen zeitlich versetzt bis 09:00 Uhr ein. Im getrennten Eingangsbereich werden An- und Abfahrtszeiten notiert, wird Fieber gemessen, Hände desinfiziert und der angelegte Mund-Nasenschutz kontrolliert.“ Positiver Nebeneffekt des Bringens und Abholens durch die Angehörigen seien die kurzen Kontakte zum Pflegepersonal, wodurch sich manche Angelegenheiten direkt persönlich klären lassen, sagt Verena Schoppmeier, Einrichtungsleiterin im DRK-Kleeblatt Bischofsheim. Dann werde erstmal gemeinsam mit den Pflegekräften gefrühstückt, wobei das tägliche Begrüßungslied leider jetzt natürlich entfallen müsse. „Das gemeinsame Singen wird von unseren Gästen besonders vermisst“ stellen die beiden Pflegefachkräfte fest, sei es beim Rate-Quiz oder bei den Geburtstagsständchen für die Senioren. Auch die Bewegungsrunde hat sich verändert. „Sitzgymnastik steht im Vordergrund. Wir vermeiden Übungen mit dem Schwungtuch und Ballspiele sind natürlich tabu“ so Rösch. „Es wird selbstverständlich auf die Einhaltung der Abstandsregeln geachtet. Hier haben wir ein besonderes Auge auf Gäste mit eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten, die manchmal die Abstandsregeln `vergessen` und die wir dann liebevoll darauf hinweisen“ erläutert Dähn. Nach dem gemeinsamen Mittagessen folgt die Mittagsruhe je nach Bedarf z.B. im Liegesessel oder einem der drei vorhandenen Betten in einem separaten Raum. Entspannen, Zeitung lesen oder einfach auf der Terrasse in der Sonne sitzen, heißt es dann, bevor es zur Kaffeerunde mit Kuchen geht. Auch hier ergänzen Rituale, wie die Nutzung von Klangschalen und das Vortragen eines Gedichtes bzw. Spruch des Tages durch die Pflegekräfte diese Mahlzeit. Nach einer weiteren Beschäftigungsrunde werden die Gäste schließlich wieder zeitlich versetzt von ihren Angehörigen abgeholt.
„Im Zusammensein mit anderen Gästen im Tageszentrum und der Aktivierung durch das Pflegeteam entkommen allein lebende Pflegebedürftige für einige Stunden am Tag ihrer häuslichen Isolation, was gerade in der jetzigen Situation umso wichtiger sein kann. Durch die Beschäftigung in der Gemeinschaft, den Kontakt zu Gleichaltrigen, gewinnt der Pflegebedürftige an Selbstwertgefühl, verloren geglaubte Fähigkeiten können reaktiviert werden. Die Lebensqualität steigt. Wir haben aktuell wieder Kapazitäten in unserem Tageszentrum und freuen uns über neue Gäste “ sagt Verena Schoppmeier. Und auch die pflegenden Angehörigen profitieren nach wie vor von dieser Entlastung. Sie können an regelmäßigen Wochentagen von den Anstrengungen der Pflege Abstand nehmen und haben Zeit für persönliche Erledigungen.
Tageszentrum im Kleeblatt-Seniorenzentrum des DRK-Kreisverbandes Hanau in Maintal-Bischofsheim - Am Frauenstück 3 -  06109/606-460 - info@seniorenzentren-maintal.de

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